Merchant’s Haulage

Was ist Merchant’s Haulage?

Merchant’s Haulage: Der Kunde organisiert den Vor- und Nachlauf des Containers

Wenn es darum geht, große Mengen umzuschlagen und ihrem jeweiligen Bestimmungsort zuzuführen, stellt Seefracht das Maß aller Dinge dar. Die Kosten für den Versand auf dem Seeweg werden als Seeschifffahrtskosten zusammengefasst, sie liegen deutlich unter jenen für Luftfracht. Zudem unterscheidet sich der Umgang mit reedereieigenen Containern, was bereits am Begriff Merchant’s Haulage deutlich wird.

proLogistik erläutert den Hintergrund und zeigt den Unterschied zu Carrier’s Haulage auf, dem Gegenstück in Gestalt einer Abwicklungsform.

Definition Merchant’s Haulage: Wofür steht der Begriff und was ergibt sich daraus für den Versender?

Wenn wir den Blick auf den Containerverkehr richten, kommt es wesentlich auf landseitige Transportabschnitte an. Die Spedition ist im Normalfall dafür verantwortlich, die gesamte Organisation des Transports zu übernehmen. Das betrifft folgende Szenarien:

  • Vorlauf, d.h. der Transport der Container zum jeweiligen Seehafen
  • Nachlauf, d.h. der Transport aller Transportgüter vom Seehafen zum tatsächlichen Empfänger

Wichtig: Merchant’s Haulage stellt in diesem Zuge eine Vertragsklausel dar, die besagt, dass der Händler (engl. merchant) in seiner Eigenschaft als Versender und/oder Empfängerfür Vor- und Nachlauf verantwortlich ist – inklusive der damit zusammenhängenden Kosten. Der Logistikdienstleister beschränkt sich auf die Haupttätigkeit, also den Seetransport (sog. Hauptlauf).

Merchant’s Haulage versus Carrier’s Haulage: Worin bestehen die Unterschiede?

Die Abwicklung aller wichtigen Transportabschnitte ist, auch angesichts der Relevanz durch Termindruck, Zollformalitäten und Co., maßgeblich. Hier entscheidet sich, welcher Kostenfaktor mit dem jeweiligen Transport von Containern einhergeht. Merchant’s Haulage bringt den Spediteur in die Lage, diese unterhalb der für Carrier’s Haulage maßgeblichen Preise anzubieten. Das hat u.a. damit zu tun, dass hierdurch mehr kostenfreie Zeit zur Verfügung steht, die etwa für Rundläufe genutzt werden kann. Eine entsprechende Planung vorausgesetzt, lassen sich dadurch entsprechend Optimierungen im Transportablauf umsetzen.

Um diesen Aspekt besser darstellen zu können, gilt es die Grundzüge von Carrier’s Haulage zu kennen und einzuordnen. Hier das Wesentliche in der Kurzform:

  • Carrier’s Haulage ist eine Vertragsform im landseitigen Container-Frachtverkehr, die besagt, dass die Reederei für sämtliche Aspekte der Transportkette verantwortlich ist. Das umfasst Vorlauf, Hauptlauf als auch Nachlauf. Als Versender oder Empfänger, typischerweise der Händler, sind dadurch bestimmte Fristen einzuhalten. Das bedeutet, die entsprechenden Güter stehen nur innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters zur kostenfreien Abnahme bzw. Bereitstellung bereit. Der Reeder tritt hierbei häufig als Gesamt-Dienstleister auf, was den Vorteil mitbringt, an Zusatzleistungen einen höheren Gewinnanteil zu verdienen. Dies geht einher mit einer meist höheren Auslastung in Bezug auf reedereieigene Container.

Kurzum: Merchant’s Haulage als Organisationsform eignet sich gleichermaßen für Full Container Load (FCL) oder Less than Container Load (LCL). Sie bietet Händlern die Möglichkeit, eigene Strukturen zu nutzen und dadurch Vorteile zu erzielen – organisatorisch als auch wirtschaftlich.

Abschließende Bemerkungen zu Merchant’s Haulage

Alle Schritte vom Absender über das Logistikhandling bis hin zum Umschlag werden im Rahmen des Vorlaufs koordiniert. Der Hauptlauf umfasst anschließend den Transport bis hin zum Logistikumschlag des Empfängers. Die tatsächliche Lieferung aller Sendungen werden hingegen als Nachlauf bezeichnet.

Merchant’s Haulage ermöglicht es Speditionskunden, Vor- und Nachlauf in ihrem Sinne zu organisieren und dadurch Kostenvorteile zu erzielen.

Bilder:

Logistik-Lexikon Merchants Haulage
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