Linie-Back-Prinzip: Die Wertschöpfungskette rückwärts gedacht?
Ein idealer Materialfluss ist entscheidend, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und Abläufe optimal aufeinander abzustimmen. Vor allem in der hochkompetitiven Automobilindustrie gilt es, effiziente Prozesse in der Produktionslogistik zu etablieren. Das zeigt sich u. a. in Bestandsreichweiten von unter einer Tagesproduktion, die als Benchmark gilt.
Das Linie-Back-Prinzip, oftmals auch Line-Back-Prinzip genannt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es denkt die Supply Chain basierend auf den Anforderungen, die sich in der Produktion ergeben. Dadurch entstehen optimierte Verfahrensabläufe, die ausschließlich wertschöpfende Tätigkeiten in das Blickfeld rücken.
Definition Linie-Back-Prinzip: Darum geht’s!
Die Materialversorgung im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik ist entscheidend, schließlich wird hier durch effiziente Abläufe die Marge im Wesentlichen bestimmt. Einen Ansatz, ausschließlich wertschöpfende Tätigkeiten in den Fokus zu nehmen, stellt das Linie-Back-Prinzip dar. Es geht darum, benötigte Materialien optimal zu handeln, indem nicht wertschöpfende Aufgaben rigoros reduziert oder verlagert werden.
Ein Beispiel: Ein deutscher Automobilzulieferer muss jeden einzelnen Aspekt des Materialflusses optimieren, um wettbewerbsfähige Konditionen erreichen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Materialversorgung auf ein völlig neues Fundament gestellt. Alle nicht wertschöpfenden Tätigkeiten, zum Beispiel die Abläufe hin zum Ladungsträger oder Laufwege, werden auf vorgelagerte Segmente wie die Kommissionierbereiche verlagert.
Das Linie-Back-Prinzip zeichnet sich durch eine schrittweise Abarbeitung einzelner Arbeitsstationen aus. Zu Beginn dieser Kette steht der Werksmitarbeiter, am Ende der jeweilige Lieferant. Eine fortwährende Analyse von der Produktion ausgehend richtet den Fokus auf Aspekte der Wertschöpfungskette, die um unnötige oder andere nicht wertschöpfende Tätigkeiten eliminiert werden.
Sichtbare Zeichen: Wie äußert sich das Linie-Back-Prinzip in der Praxis?
Produktionsabläufe sind stets dynamisch, schließlich hängen sie im Wesentlichen von der Nachfragesituation ab. Es macht im Rahmen des Lager- und Materialmanagements deshalb Sinn, nicht bloß Durchschnitts- oder Mittelwerte zu nehmen, sondern die Abläufe so auszurichten, dass jeder Arbeitsschritt losgelöst von anderen vollbracht werden kann.
Das heißt: Eine Logistikplanung im Sinne des Linie-Back-Prinzips beginnt unmittelbar am Arbeitsplatz, sie betrachtet rückwärtsgerichtet sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette bis hin zum Lieferanten. Darauf basierend lassen sich Optimierungen durchführen, die alle oder wesentliche nicht wertschöpfende Tätigkeiten verlagern.
Details, die eine Lagerplanung im Sinne des Linie-Back-Prinzips auszeichnen:
- Kurze Wege des Montage- oder Werkspersonals
- Verringerung der notwendigen Arbeitsschritte
- Ergonomische Ausrichtung entlang der Wertschöpfungskette
- Reduktion der Bestände
- Höherer Produktionstakt