Was ist Pick-by-Paper?
Pick-by-Paper: Die Basis in der Kommissionierung von Waren und Gütern
Die Arbeitsschritte, die von der Bestellung des Kunden bis hin zur Auslieferung erfolgen, sind teils sehr umfassend und kleinteilig. In vielen Unternehmen bestehen nur rudimentäre oder einfach gehaltene Lagersysteme, etwa aufgrund einer überschaubaren Arbeitsintensität oder einer speziellen Warenbeschaffenheit. Die absolute Grundlage und „Basisversion“ in der Kommissionierung stellt Pick-by-Paper dar.
Pick-by-Paper erklärt: Beleghaftes Kommissionieren in kleinen Lagern
Nicht jedes Unternehmen benötigt die ganze Bandbreite an moderner Technik, um Warenflüsse im Betrieb optimal zu gestalten. Gerade in eher klein dimensionierten, einfach überschaubaren Lagern stünde der Aufwand für Planung und Integration in keinem Verhältnis zum Effekt, der damit einhergeht. Pick-by-Paper stellt die Grundvariante für eine Kommissionierung dar, die beleghaft erfolgt und auf dem Handling von Packzetteln, Etiketten, Greif- oder Packlisten basiert.
Wichtig: Als klassisches, altbewährtes Verfahren bietet Pick-by-Paper den Vorteil, dass Lager völlig ohne technische Hilfsmittel gemanagt werden können. Es braucht keine komplexe Planung von Abläufen und keine Investition in Arbeitsgeräte zur mobilen Datenerfassung (MDE). Pick-by-Paper ist einfach und kostengünstig steuerbar, wie der klassische Ablauf verdeutlich – siehe nächster Absatz.
Ein typischer Ablauf skizziert
Damit Sie ein besseres Bild über die Struktur von Pick-by-Paper erhalten, wollen wir die zentralen Elemente kompakt darstellen und erläutern:
- Versand- und Transportplanungen führen dazu, dass eine Kommissionierungsliste erstellt wird. Daraus ergeben sich die zusammenzustellenden Artikel, der Lagerstandort sowie die Menge. Sie werden dem Kommissionierer als Lagermitarbeiter zur Verfügung gestellt.
- Nachdem das Versandgut zusammengestellt wurde, erfolgt eine digitale Nacherfassung in den Systemen des Unternehmens. Der Bediener übernimmt dabei die Informationen aus der Kommissionierungsliste.
Das Problem dabei: Die Fehleranfälligkeit bei Pick-by-Paper ist entsprechend hoch, da Anwendungsfehler regelmäßig weitergetragen werden. Es erfordert ein präzises Vorgehen des Kommissionierers, zudem entsteht ein Informationsdefizit. Nicht zuletzt ist der Aufwand pro Pick sehr hoch, was Einfluss nimmt auf die Wirtschaftlichkeit der Methode.
Vorteile und Nachteile in der Übersicht
Die Kommissionierung mittels Pickzettel, auch Pickliste oder Kommissionierliste genannt, ist einfach, schnell und kostengünstig integrierbar. Sie stößt jedoch schnell an ihre Grenzen, zudem gibt es Aspekte, welche die Sinnhaftigkeit infrage stellen. Wir möchten durch die Gegenüberstellung von Vorteilen und Nachteilen das Wichtigste rund um Pick-by-Paper darstellen.
Vorteile von Pick-by-Paper
- Geringe bis gar keine Investitionskosten
- Flexible Erweiterung bei Anpassung der Lagerkapazität
- Fehlender Aufwand für Mitarbeiterschulungen
Nachteile von Pick-by-Paper
- Hohe Fehleranfälligkeit durch Mehrfach-Datenerfassung („Abhaken“ auf Kommissionierliste, „Übertrag“ in EDV-System)
- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit des Anwenders
- Hohe Sach- und Fachkenntnis des Bedieners notwendig
- Hoher Zeitaufwand durch manuelles „Abarbeiten“
- Nicht geeignet für größere Lager oder Just-in-Time-Produktion
- Geringe, kostenintensive Kommissionierleistung
Alternativen zu Pick-by-Paper
Ein Grund dafür, dass Pick-by-Paper auch heute noch in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zum Einsatz kommt, ist naheliegend. Einerseits ist der Warenumschlag überschaubar, Lagerkapazitäten sind organisch gewachsen und durch das Wissen eines Einzelnen gut steuerbar. Andererseits scheuen Unternehmen den Planungs- und Kostenaufwand, um ein intelligentes und zeitgemäßes Lagerverwaltungssystem zu etablieren.
Pick-by-Paper stellt jedoch nur die absolute Grundlage dar, die Methode eignet sich nicht für Kleinteile oder ab gewissen Bestellmengen. Als beleghafte Form der Kommissionierung bietet Pick-by-Paper zwar Vorteile in begrenztem Umfang, es stellt aber aufgrund von mangelnder Transparenz und hoher Fehleranfälligkeit keine Langzeit-Lösung dar. Beleglose, in Echtzeit steuerbare Kommissionier-Methoden wie Pick-by-Scan oder Pick-by-Light sind hier eher geeignet.
Tipp: Im Logistik-Lexikon von proLogistik finden Sie umfassende Beiträge und Erklärungen zu diesen und weiteren Kommissionier-Methoden. Werfen Sie einen Blick hinein!