Der Aufbau einer ordnungsgemäßen, effizienten und betriebswirtschaftlich sinnvollen Lieferantenstruktur ist für ein Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Ein sog. Systemlieferant übernimmt in diesem Kontext als Lieferant ersten Grades (Tier-1-Lieferant) die Bereitstellung komplexer Baugruppen bzw. Teile. Ein klassisches Beispiel für die Arbeit von Systemlieferanten bildet die Automobilbranche, wo etwa komplette Getriebe oder Teile des Interieurs von ein und demselben Anbieter bzw. Lieferanten stammen. Dasselbe gilt in diesem Zusammenhang für den Motor, also zentrale Systeme bzw. Module eines komplexen Endproduktes.
Anforderungen an einen Systemlieferanten
Ein Systemlieferant steht für die Produktion von Baugruppen höchster Ordnung, die vor allem auf mehrteiligen Funktionsgruppen basieren. Anders als das Pendant, den sog. Modullieferanten, wird dabei eine bestimmte Erwartungshaltung gesetzt bzw. werden hohe Anforderungen an die Qualität solcher Baugruppen gelegt:
- Eindeutige Abgrenzung in der Funktionsweise
- Hoher Komplexitätsgrad
- Hoher Integrationsgrad
- Hoher Innovationsgrad
Wichtig: Der Systemlieferant übernimmt sowohl die Planung als auch die Entwicklung und Beschaffung von Produktgruppen, ebenso wie deren Produktion und Lieferung – Qualitätskontrollen eingeschlossen. Ein Unternehmen, das auf derartige Systemlieferanten zurückgreift, bedient sich also externer Kompetent und Know-how und begibt sich zugleich in eine existenzielle Abhängigkeit zu diesem Unternehmen.
Ein sog. Originalgerätehersteller, auch OEM-Hersteller (Original Equipment Manufacturer) genannt, sichert sich durch die Beauftragung eines Systemherstellers insbesondere Kostenvorteile. Durch die hohe Spezialisierung und die, je nach Branche vollständige Auslagerung ganzer Baugruppen bzw. Produktbestandteile, können so Synergien entstehen. Die extrem hohe, eigene Entwicklungsleistung des Systemlieferanten grenzt diesen zum Modul- bzw. Teilelieferanten ab.