Jede Kilowattstunde zählt. Den Stromverbrauch möglichst dauerhaft zu reduzieren, ist nicht nur ein Schlüssel, um die ambitionierten Ziele der Energiewende zu erreichen. Auch in Zeiten steigender Kosten durch Energieknappheit und galoppierender Inflation gilt: Sparen, wo immer möglich! Warum Digitalisierung DIE Lösung ist und wie Sie mithilfe eines Warehouse Management Systems (WMS) direkt Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck und die Betriebskostenrechnung Ihres Lagers nehmen können, zeigt unser aktueller Blog-Artikel.
Kennen Sie Schach? Der damit verbundene taktische Anspruch ist, den Gegner mit strategisch wohlüberlegten Spielzügen sukzessive in Bedrängnis zu bringen und letztlich in die Knie zu zwingen. Im Kontext der Energiekrise ist der gewählte Vergleich beim Vorgehen vielleicht etwas kühn, aber doch nicht so ganz weit hergeholt. Denn ein modernes WMS gibt Ihnen zahlreiche Optionen an die Hand, Parameter und Komponenten eines Lagers permanent zu überwachen, kontrolliert zu steuern und Ressourcen ebenfalls gemäß Zielvorgabe sinnvoll zu verteilen.
Verbrauchskritische Prozesse identifizieren und analysieren
Um dies zu erreichen, müssen vorab jene Stellen lokalisiert werden, wo der Energieverbrauch am höchsten ausfällt. Augenscheinliche „Stromfresser“ finden sich natürlich auf Hardware-Ebene. Das können Regalbediengeräte und Fördertechnik sein. Auch die Gebäudeausstattung entscheidet. Aber dazu später mehr. Schauen wir zunächst auf die Prozesse. Denn dort schlummern wesentlich mehr Einsparpotenziale, als oftmals vermutet. Expertenberechnungen zufolge entfallen beispielsweise rund 50 Prozent des Energieverbrauchs in der Intralogistik auf die Kommissionierung. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Personal nach wie vor mit Papierausdrucken, Kuli und Klemmbrett seine Arbeit verrichtet. Diesem zeitaufwändigen und Ressourcen bindenden Prozedere wirken Sie mit Einsatz eines Warehouse Management Systems (WMS) entgegen. Der Umstieg auf eine digitalisierte, onlineverbuchende Lagerverwaltung hat zudem den Vorteil, 100%ige Bestandssicherheit erreichen zu können, durchgängig Transparenz zu schaffen und kontinuierlich verschiedene Optimierungen nach den Kriterien von „Green Logistics“ vornehmen zu können. Sie sparen Energie, verschlanken Prozesse und senken parallel die Betriebskosten in beträchtlichem Maße.
Schneller picken und Performance optimieren
Doch welche Chancen eröffnen sich speziell im bereits angesprochenen Bereich der Kommissionierung? Das A & O ist die durch ein WMS initiierte Möglichkeit einer beleglosen Auftragsabwicklung. Sie sparen nicht nur Unmengen an Papier, dessen Herstellung energieintensiv ist und Beschaffungspreise in die Höhe schnellen lässt. Gleichzeitig minimiert die WMS-Führung der Werker Laufwege und Suchzeiten und das integrierte Staplerleitsystem eliminiert überflüssige Transportfahrten im Lager, sodass auch hier merklich Energie eingespart werden kann.
Derzeit noch am weitesten verbreitete Methoden einer beleglosen Kommissionierung sind Pick-by-Voice, Pick-by-Light, Staplerleitsysteme sowie die mobile Datenerfassung via Handhelds. Wenn es darum geht, vorhandene Ressourcen bestmöglich auszulasten, Fehler zu reduzieren und Prozesse zu beschleunigen, bietet vor allem die sprachgesteuerte Kommissionierung ein beträchtliches
Optimierungspotenzial:
- MitarbeiterInnen müssen keine Picklisten mehr mit sich führen
- und haben die Hände frei für den eigentlichen Vorgang, der jeweils verbal quittiert wird.
- Die Arbeit geht einfacher und schneller von der Hand, Greifzeiten werden reduziert
- und es erfolgt eine Echtzeit-Rückmeldung an das Warehouse Management System.
Bei Betrachtung dieser Faktoren könnte es von Fall zu Fall sogar möglich sein, Wochenarbeitszeiten zu reduzieren, ohne dass dies zu Lasten der Logistikperformance geht. So ließen sich nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch Personalkosten sowie Aufwände für Beleuchtung und Heizung einsparen.
Lager- und Transportstrategien auf dem Prüfstand
Auch ein Staplerleitsystem (SLS) trägt unmittelbar dazu bei, Ressourcen gezielter einzusetzen und besser auszulasten. Transportaufträge werden dem Fahrzeug über das WMS zugewiesen. Das System gibt den jeweils kürzesten Weg zum Entnahmeort vor. Leerfahrten und Standzeiten werden verringert, Suchfahrten eliminiert. Auch das beschleunigt die Auftragsabwicklung ungemein und parallel zur eingesparten Energie sinken die Betriebskosten.
Weitere Verbesserungsansätze finden sich auf Ebene der Lagerstrategie und Nachschubsteuerung. So bietet sich zum Beispiel bei der Lagerung die sogenannte ABC-Klassifizierung an, um Laufwege und während des Pickens nochmals zu verkürzen. Dabei erfolgt eine Unterteilung des Artikelstamms nach Auslagerhäufigkeit unterteilt. Kategorie A bezeichnet schnelldrehende Artikel, die möglichst jederzeit in direktem Zugriff sein sollten. Ergänzend kann unter anderem auf Multi-Order-Picking gesetzt werden, ein Verfahren, das ebenfalls durch moderne Warehouse Management Systeme (WMS) unterstützt wird und Durchlaufzeiten signifikant verkürzt. Dabei werden Einzelaufträge zu sogenannten Batches zusammengefasst. Je höher dieser Zusammenschluss ausfällt, desto höher fällt die Zeit- und Wegeersparnis und damit die Produktivleistung beim Picken aus. Nach Beendigung des Kommissionier Vorgangs werden die gegriffenen Artikel wiederum den verschiedenen Einzelaufträgen zugeteilt.
Auch eine exakt dosierte Nachschubsteuerung reduziert Aufwände und senkt
(Betriebs-)Kosten. Bei Integration in die Lagerverwaltung ist es dann möglich, nicht nur Pickzonen, sondern ganze Lagern von extern kommend systematisch aufzufüllen. Dabei kann die Versorgung durch das WMS nach Bedarf, etwa bei Erreichen des Mindestbestandes, oder aufgrund von Fehlmengen angestoßen werden.
Weitere Maßnahmen mit großer Wirkung
Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass moderne Lager- und Kommissionier Prinzipien in Verbindung mit einer leitungsstarken Lagerverwaltungssoftware vielfältige Chancen bieten, aktuellen Herausforderungen die Stirn zu bieten – sowohl im Hinblick auf die Energiekrise und den wachsenden Kostendruck als auch angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und dem dringenden Gebot, Ressourcen nicht unnötig zu verschwenden.
Bei ganzheitlicher Betrachtung spielen hierbei auch eine intelligente Lastüberwachung, Leichtbau-Konstruktion und Stand-by-Betrieb eine wesentliche Rolle – vor allem bei (teil-)automatisierten Anlagen. WMS-gesteuert lassen sich zum Beispiel bei energieintensiven Regalbediengeräten Einstellungen vornehmen, die Hoch- und Niedertarife berücksichtigen. Umlagerungen können darüber hinaus in Zeiten erfolgen, wo der Stromtarif am günstigsten ist.
Auch die Gebäudeausstattung verspricht eine verbesserte Energieeffizienz. So verringert LED-Beleuchtungstechnik den Stromverbrauch im Lager massiv. LEDs bieten zudem eine deutlich erhöhte Lebensdauer und müssen folglich nicht ständig wieder erneuert bzw. ausgetauscht werden. Auch ist es nicht erforderlich, vergleichsweise seltener frequentierte Bereiche im Lager ständig komplett auszuleuchten. Sie können vielmehr mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden. Last but not least bietet ein Gebäude weitere Optionen, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten merklich zu senken. Moderne Heizungs- oder Kühlanlage, Solarmodule (Photovoltaik), Geothermie, Blockheizkraftwerke, Fußbodenheizung sowie eine Trennung verschiedener Klimazonen im Lager durch Luftwände sind nur einige Beispiele.
Aktiv gegensteuern statt in Halbachtstellung ausharren
Natürlich ist die Einführung eines Warehouse Management Systems (WMS) zunächst mit Initialkosten verbunden. Doch die vorangegangenen Ausführungen zeigen, dass eine moderne Lagerverwaltungssoftware zahlreiche Stellhebel bietet, um Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo sie tatsächlich gebraucht werden, Prozesse nachhaltiger zu gestalten, den Energieverbrauch merklich zu drosseln und Betriebskosten zu senken. Das war noch nie so (überlebens-)wichtig wie heute! Der Ihnen damit offerierte Mechanismus ist zwar nicht in der Lage, Energiekrise und Inflation als „Gegner“ schachmatt zu setzen. Auch ein Remis ist angesichts aller Unwägbarkeiten eher unwahrscheinlich. Jedoch mildert ein WMS die Folgen punktuell deutlich ab. Gleichzeitig leisten Unternehmen respektive Logistikverantwortliche einen wichtigen, nach ihren Möglichkeiten gestaltbaren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, indem sie Prozesse straffen und schädliche CO2-Emissionen auf das nur wirklich Notwendigste reduzieren.
Unsere Supply Chain Experten kennen die Herausforderungen und beraten Sie.